Wie bereits auf Seite 3 erwähnt, kommen im Rauchfangkehrerhandwerk bereits vermehrt Elektrofahrzeuge zum Einsatz. Über Vor- und Nachteile, verwendete Modelle, Einsatzbereiche und Kosten sowie einen allgemeinen Überblick zur Elektromobilität

wollen wir in diesem Bericht informieren.

E-Mobilität

Die in den Erfahrungsberichten erwähnten Modelle waren: Renault Zoe, Renault Kangoo Z.E, Tesla, Nissan e-NV 200, Mitsubishi IMEV, BMW I3 und Citroen Berlingo  electric. Das Alter der Fahrzeuge war buntgemischt von Neu-wagen bis zu Baujahr 2013 war alles dabei, sodass man die Erfahrungen mit den Fahrzeugen als praxistauglich einstufen kann. Ebenso unterschiedlich wie die Modelle sind die im täglichen Betrieb möglichen Reichweiten der Fahrzeuge von 70 km (im Winterbetrieb) bis 500 km im Sparmodus. Einheitlich ist allerdings die Meinung, dass die erzielbaren Reichweiten ausreichend sind, etwas mehr darf man sich aber immer wünschen. Genau-so unisono sind die Aussagen bzgl. Betriebskosten welche erheblich geringer als bei Benzin- oder Dieselfahrzeugen ausfallen.

Zusammenfassung der Vorteile - Niedrige Betriebskosten, kaum Wartungsaufwand, hohe Laufruhe, Berganfahrten ohne Handbremse spielerisch, hohe Beschleunigung, Schnelllademöglichkeit, Bundes- und Landesförderung, keine motorbezogene Steuer, voll vorsteuerabzugsfähig, kein Sachbezug für Dienstnehmer, vergünstigte Parkmöglichkeiten.

Zusammenfassung der Nachteile - Hohe Anschaffungskosten, evtl. Batteriemiete, derzeit keine Allradmodelle, Reichweitenbegrenzung (relativ), Wiederverkauf fraglich.

Alles in allem überwiegen also die Vorteile und über einen Zeitraum von mehreren Jahren gerechnet amortisiert sich der hohe Anschaffungspreis bei allen Modellen. Hier einige Originalaussagen unserer KollegInnen:

„Wir haben seit Juli 2017 einen Renault Zoe im Einsatz, mit der unser Außendienst-Meister unterwegs ist. Geladen wird das Auto über Nacht an einer Wallbox, die in unserer Garage installiert ist. Ladezeit mit 11 kW (3-phasiger Wechselstrom-Anschluss, aufgrund der alten Bau-substanz und der doch einigermaßen alten Installation statt mit 22 kW nur 11 kW) etwa 2 1/2 Stunden. Im Winter könnte es sein, dass die Zoe auch über Mittag kurz an den Strom muss, derzeit besteht dieser Bedarf noch nicht - wir haben jeden Tag zwischen 40 und 70 Kilometer Restreichweite.“ (s. Bild 1 und 2)

„Platzangebot (Nissan e-NV 200) ist absolut ausreichend, Reichweite für den normalen Kehrbetrieb auch. Maximalreichweite 120 km Sommer ohne Klima und sparsame Fahrweise, Normale realistische Reichweite 100 km, unter Extrembedingungen können es schon mal nur 60 km sein. Unter extrem verstehe ich Winter Heizung an und Schneeketten drauf. Es kommt selbstverständlich immer auf das Streckenprofil an. Einmal Arzl bis ins hinterste Pitztal dann sind ca. 50 % des Akkus weg (34 km) Die selbe strecke Retour braucht dann wieder nur 5 % weils ja fast immer abwärts geht.“ (s. Bild 3)

„Für den täglichen Kehr-Mess- und Überprüfungsarbeiten im städtischen Bereich ideal (Mitsubishi IMIEV). Platzangebot für Komplettausrüstung eines Mitarbeiters leicht ausreichend - trotzdem geringe Fahrzeuggröße, Reichweite  auch im Winter bei täglichem Laden problemlos.” (Bild 4)

„Uns freut, dass wir den Energiebedarf massiv reduzieren konnten. Brauchen unsere Renault Kangoos zwischen 7 und 8 Liter Diesel im Alltagsbetrieb - also umgerechnet zwischen 69,02 kWh und 78,88 kWh - begnügt sich unsere Zoe mit knapp 15 kWh, also einem Bruchteil davon. Unter dem Strich kommt uns das Elektroauto nach vier Jahren - unter der Berücksichtigung der günstigeren Versicherung, dem Entfall der Motorbezogenen Versicherungssteuer, den geringeren Wartungskosten etc. - günstiger als ein Kangoo mit Dieselantrieb.“ (Bild 5)

Mehr als 14 000 Elektroautos in Österreich unterwegs:

Noch sind es eher homöopathische Dosen, aber immerhin mit starken prozentuellen Zuwächsen: In Österreich sind mit Ende 2017 laut Statistik Austria insgesamt 14608 reine Elektroautos auf der Straße. 2016 waren es noch 9073 E-Autos. Damit wurden im vergangenen Jahr 5433 reine Elektroautos neu zugelassen, das entspricht einem Wachstum von 42 % gegenüber 2016. Zum Vergleich: Insgesamt liegt der Kfz-Bestand in Österreich mit Ende 2017 bei 6,77 Mio. Fahrzeugen, das sind um 1,8 % mehr als im Jahr zuvor. Die meisten Elektroautos wurden in Niederösterreich neu zugelassen (Anteil: 20,5 %), gefolgt von Oberösterreich (16,9 %), Wien (16,0 %) und der Steiermark (15,7 %). Elektro-PKW wurden auch 2017 noch vorwiegend von juristischen Personen, Firmen bzw. Gebietskörperschaften zugelassen (78,6 % der Elektro-PKW-Neuzulassungen), der Anteil von privaten Neuzulassungen ist gegenüber dem Vorjahr von 13,7 % auf 21,4 % stieg.

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